gws-forum 2020

Unser 27. gws-forum im Rückspiegel

26. - 28. Februar 2020

ES IST SCHON DA. WAS TUN?

Oberursel bei Frankfurt

Programm & Referenten

Wo sind wir heute als Unternehmer*innen, Führungskräfte und Berater*innen in der Gestaltung der Zukunft angefragt? Entlang dieser Frage bewegte sich das dreitägige gws-forum 2020. Referent*innen aus Wissenschaft, Unternehmen, NGOs und Beratung teilten ihre Erfahrungen und Einsichten mit uns. Kunst und Natur waren für uns weitere Impulsgeber. Gemeinsam schauten wir auf das, was (schon) da ist und das, was (noch) fehlt – in Natur, Wirtschaft und Gesellschaft. In Denkräumen gab es Gelegenheit eigene (neue) Standpunkte zu entwickeln.

Zum Programm

Das Feedback unserer Teilnehmer*innen:

„Das GWS-Forum 2020 war eines der beeindruckendsten und bewegendsten Veranstaltungen, die ich in den letzten Jahrzehnten besucht habe. Die Workshops waren vielfältig und dennoch in ein erkennbares Gesamtkonzept mit Hand und Fuß eingebunden. Berater*innen sowie Führungskräfte wurden inhaltlich gleichermaßen von den allesamt besonderen Referent*innen (Wow!) angesprochen - wenn auch nicht immer verbal und ausdrücklich (das kann noch besser werden). Die Gespräche zwischen beiden Zielgruppen waren äußerst bereichernd. Ich konnte sowohl strategisches als auch operatives Handwerkszeugs mitnehmen. Als Gast, der zum ersten Mal bei GWS war, habe ich mich sehr willkommen gefühlt. Herzlichen Dank. (Ludwig Selzam, Nürnberg)

"Es war wieder mal ein tolles Forum. Wir sind reich beschenkt, mit vielen Ideen, Anregungen und Ermutigung zu Hause angekommen!" (Guenter Kamb, Neustadt)

"Ihr habt ein unglaublich beeindruckendes Forum konzipiert. Es war einfach großartig, wie es Euch bei diesem „großen Thema“ gelang, die Pole von Tiefe und Überblick, Impuls und Begegnung, Herz und Verstand über drei Tage hinweg zu verbinden. Alle Key-Notes, „Denkräume“, Workshops und viele Begegnungen mit Kolleg*innen brachten mich sehr ins (Nach-)Denken. Mein herzlicher Dank gilt nochmals allen Referent*innen, Mitwirkenden beim Forum 2020 vor und hinter den Kulissen." (Doris L., Frankfurt)

Und das waren die Highlights des gws-forum 2020:

ES IST SCHON DA! WAS TUN?

Rund 110 Teilnehmende haben zu dieser Frage nachgedacht, sich ausgetauscht und weitergedacht. Sie haben sich inspirieren lassen von Referierenden aus Wissenschaft und Praxis, aus Kunst und Film. Gemeinsam sind wir vom Hinschauen und Erspüren zum Presencing, Verdichten und Neu Denken bis zum Prototypen und Handeln gegangen – einmal durch das "U", wie es Otto Scharmer beschreibt.

Wir fragten uns: Was heißt es heute, systemisch zu denken, zu fühlen und zu handeln? Was heißt es heute, die Beziehung zwischen Gesellschaft, Ökologie und Ökonomie neu zu justieren? Was heißt es heute, die Erde und die Natur als Teil des Gesamtsystems in den Blick zu nehmen?

Alfried Längle, der als Schüler von Viktor Frankl die Existenzanalyse weitergedacht hat, setzTe mit seinem Vortrag zu Beginn den Rahmen der Tagung. „Das Leben selbst ist es, das dem Menschen Fragen stellt. Der Mensch ist der, der dem Leben zu antworten – das Leben zu ver-antworten - hat.“

Mit Marion Miketta gestalteten wir das Forum als einen Denkraum, ein Thinking Environment. Die Teilnehmer waren in Zweier-, Dreier- oder Sechser-Gruppen zum Nach-Denken und Verkosten des gerade Gehörten eingeladen. Damit hat unser Forum zugleich eine neue Begegnungsqualität ermöglicht. Eine Qualität, die ein Zeichen setzt in Zeiten der Konfrontation und Simplifizierung. Die zehn Komponenten mit denen das Feld für eigenständiges Denken aufgespannt wurde; sind kräftigend und wirksam: Aufmerksamkeit, Wertschätzung, Ermutigung, Gelassenheit, Gefühle, Information, Gleichheit, Unterschiedlichkeit, einschneidende Fragen und der passende Ort.

Der Filmabend „The Human Scale“ zeigte eindrückliche Beispiele misslungener und gelungener Stadtentwicklung auf. Die anschließende Diskussion mit der Stadtplanerin und Systemikerin Ursula Stein vertiefte die Erkenntnisse zu später Stunde.

Es ist schon da! Dieses hat uns Prof. Dr. Angelika Humbert, Glaziologin am Alfred Wegener Institut eindrücklich vor Augen geführt. Eine bedrückende Erkenntnis war, dass das Abschmelzen von Gletschern am Nordpol weniger die Nord-, sondern vor allem die Südhalbkugel treffen wird. Und das dieses Abschmelzen schon unumkehrbar und in einer großen Geschwindigkeit geschieht. Die Natur ist ein lebendiges System.

In den daran anschließenden Workshops ging es u.a. um einen bewussten Umgang mit Angst; um das Sichtbarmachen und Erleben des Zusammenwirkens von Ökologie, Gesellschaft und Ökonomie anhand von systemischen Aufstellungen, um Systems Thinking, Feeling und Being und um das Eintauchen in die Grundzüge existenzanalytischer Organisationsentwicklung.

Am Nachmittag gab es Impulse im Rahmen von wiederum fünf parallelen Workshops rund um die Themen: Führungs-KRÄFTE neu verankern und mit altem Wissen dem Leben und der Zukunft Sinn geben, Nature Quest and regenerative Interventions for Organisational Development; Social Presencing Theater, um die Zukunft in die Gegenwart zu holen und BürgerInnen-Räte mit Dynamic Facilitation als zirkulärem Transformationsprozess für lebendige Demokratie durch Partizipation.

Mit ihrer lebendigen und engagierten keynote hat uns Angelika Lauber, Koordinatorin, Politischer Dialog und Kommunikation, Fridays for Future Wien, mit ihren Vorstellungen zum Thema: Wie retten wir die Welt? Einführung in die Klimakommunikation“ zum Nachdenken angeregt. Politiker fordert Sie auf: „Hört auf die Wissenschaft. Steht zu den Versprechungen, die ihr schon geleistet habt. Nehmt eure Verantwortung als Politiker für das Wohlergehen eurer Bevölkerung ernst. Uns läuft die Zeit davon. Europa hat die Ressourcen und das Wissen um diese Krise zu verhindern.“ Und spricht damit auch uns und unsere Profession an, denn auch wir verfügen über besondere Ressourcen und wichtiges Know-how beizutragen.

Am Donerstagabend stand dann wieder unsere traditionelle Disco mit DJ Bojanado auf dem Programm sowie Raum für jede Menge Gespräche in der Lounge und an der Bar.

Es war ein Experiment, am frühen Freitagmorgen: ein Social Dreaming angeleitet von Nicola Wreford-Howard aus Den Haag und Dr. Celina Rodriguez Drescher. Es ging also nicht nur um systemisch denken, fühlen und handeln, sondern auch um „systemisch träumen“. Im Social Dreaming tauscht man sich über die frischesten Träume aus der Nacht aus und entwickelt in einem gemeinsamen Prozess zu den diversen Träumen Ideen und Assoziationen. Es geht also um die Räume und nicht um die Träumenden „Our dreams offer infinite insight into the world when shared. The practice of social dreaming allows us to discover meaning in our dreams that benefit all.”

In fünf parallelen Workshops am Freitag haben wir Protoypen erkundet, z.B. Wege in die Energiezukunft der Stadt Wien, einen Transformationsprozess in einem Unternehmen der Kunststoffindustrie, Existenzielle Gestaltungsdimensionen zukunftsfähiger Zusammenarbeit für gemeinsames Handeln am Beispiel von Greenpeace, sowie den Fragen: Wie kann man globalen Herausforderungen lokal begegnen und wie kann man gemeinsam Visionen für die Zukunft entwickeln am Beispiel von Fridays for Funture.

Abschließend hat uns Dr. Mariella Greil in einer choreo-ethischen Performance mitgenommen, in der das Forumsthema nochmals ganzheitlich reflektiert wurde. Das Herz und die Hand: „Der Beweg-grund, der relationale Sinn liegt im Herz, das die komplexen menschlichen Weltverhältnisse erspüren, aber nicht verändern kann, dafür braucht es dann Hand-lungen... Wer das Herz in die Hand nimmt, hat Zivilcourage, traut sich was, ver-traut sich was, eine drängende - nach Ausdehnung, nach Begegnung -, eine sinnsuchende Kraft ...ein Sinn der sich in vielen Formen zeigt.“

Insgesamt war es eine Vielfalt an Impulsen die uns durch das „U“ geführt und Presencing ermöglicht haben.

Wir danken allen Teilnehmenden und Referierenden für ihr engagiertes Mitgestalten, mit dem sie zum Gelingen unseres Forums beigetragen haben.

Die Referierenden (in der chronologischen Reihenfolge):

Marion Miketta, Time To Think Facilitator, Coach und Trainerin; Berlin

Prof. Dr. Alfried Längle, Existenzanalytiker, Wien

Prof. Dr. Ursula Stein, Stadtplanerin und Systemikerin; Frankfurt

Prof. Dr. Angelika Humbert, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung: Bremerhaven

Angela Baldini, Presencing Institute Europe; Berlin

Rolf Birkholz, Geschäftsführer Interactors, Frankfurt a.M.

Walter Herter, Die-Unternehmerberater eG; Regensburg

Carmen Diebolder, CADIS training und consulting; Wolpertshausen

Prof. Dr. Kerstin Reich; Reutlingen University

Dr. Kathia Laszlo, Magenta Wisdom; San Francisco

Dorothe Liebig, ACG/TheVitalWorks, Berlin

Alexander Milz, Existenzanalytischer Berater, Troisdorf

Gudrun Heindorf, Existenzanalytische Beraterin; Hannover

Birgit Rocholl, Organisationsentwicklerin, move4change; Hamburg

Din van Helden, Learning Facilitator, Nature Intensives; Wien

Angela Baldini, Presencing Institute Europe; Berlin

Markus Götsch, Dynamic Facilitation Instructor, Bregenz & Wien

Angelika Lauber, MA MAIS; Koordinatorin, Politischer Dialog und Kommunikation, Fridays for Future Wien, Wien

DJ Bojanado, www.DJ-Bojanado.de, Stuttgart

Nicola Wreford-Howard, organizational consultant and executive coach, Den Haag

Dr. Celina Rodriguez Drescher, Transfer Consulting; Frankfurt

Karin Küblböck, Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung (ÖFSE), Bereich „Weltwirtschaft und Entwicklung“; Wien

Manuel Heimerl, GRAFE Advanced Polymers GmbH, Business Development; Blankenhain

Irene Jucker, Greenpeace Learning Center, Leadership and Culture, Zürich

Ute Langthaler und Erich Wlasak, ACG/The Vital Works; Wien

Bernd Vogl , Leitung Magistratsabteilung für Energieplanung; Wien

Dr. Mariella Greil, Universität für angewandte Künste; Wien

das gws-forum-2020-projektteam
Christoph Beck
, Berlin; Dorothe Liebig, Berlin; Nina Thüllen, Wien; Thomas Wehrs, Berlin

Impressionen & Dokumentationen

Für Mitglieder und Teilnehmende am gws-forum 2020 stehen viele Vorträge, Präsentationen und Materialien im Downloadbereich zur Verfügung.

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