Programm
19. - 21. Februar 2025
Wie gelingt Verständigung in polarisierten Welten? Bewährte und innovative Interventionen für verfahrene Situationen
Akademie Gesundes Leben, Gotische Str. 15, 61440 Oberursel (bei Frankfurt)
Wir stehen vor einem gewaltigen Mix aus ökologischen, sozioökonomischen, gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen. Die Art & Weise, wie wir zukünftig leben und arbeiten werden, gilt es auszuhandeln. Die komplexen Fragestellungen erfordern Diskursfähigkeit in Gesellschaft, Wirtschaft & Politik.
Beim gws-forum 2025 werden wir im Mix aus hochkarätigen Key-Notes und lebendigen Workshops diese Themenfelder intensiv beleuchten, bearbeiten und aktiv erleben:
Konflikt & Konsens in Organisationen, Gesellschaft & Politik
Wie steht es um unsere Mediendemokratie, wie weit ist die „Übernahme“ unserer Gesellschaft durch die Tech-Giganten bereits fortgeschritten? Wie polarisiert ist unsere Gesellschaft tatsächlich? Vor welchen Herausforderungen stehen Aushandlungsprozesse in Unternehmen?
Auflösung von Wahrnehmungs- und Denkblockaden
Wie beeinflusst unsere Wahrnehmung unsere Annahmen? Welche Rolle spielt emotionale Intelligenz in der Kommunikation? Kann es ein friedliches, gemeinschaftsfähiges „Selbst“ geben und wenn ja, warum gelingt es uns so selten?
Erfolgreiche Praxisbeispiele von „Entpolarisierung“
Wie kann der Umgang mit Identitätsdynamiken und Tabus aussehen? Welche Grundannahmen und blinde Flecken sind Bestandteil der Mediation? Wie „entlernen“ wir unbewusste Stereotypen und wie finden wir Wege zu einer wertebasierten Entscheidungsfindung? Was hat das alles mit persönlicher Reife zu tun?
Arbeitsformate für Dialog & Diskurs
Wie gelingt es, durch schöpferische Dialoge Polaritäten in einen konstruktiven Rahmen zu stellen und wie können entsprechende Formate im gesellschaftlichen und unternehmerischen Kontext aussehen?
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Referierende
Wie gelingt Verständigung in polarisierten Welten? Bewährte und innovative Interventionen für verfahrene Situationen
Mittwoch, 19.02.2025
Dr. Elke Fein, Geschäftsführerin des Instituts für integrale Studien, Freiburg.
Tanja Martin, Allert + Martin Personalmanagement und Organisationskultur, Freiburg & Eberhard Gaißert, Inhaber der Gaissert IfUG Institut für Unternehmensgestaltung, Gruibingen
Alle Forumsteilnehmenden sind eingeladen, am Runden Tisch teilzunehmen, dessen Charakter sich aus dem Bohmschen Dialog, der Gewaltfreien Kommunikation und empirischer Forschung im Rahmen des von der EU geförderten Projektes „Leadership for Transition“ speist.
im Restaurant der Akademie
Donnerstag, 20.02.2025
Prof. Dr. Martin Andree, Medienwissenschaftler, Universität Köln.
Dr. Merja Mahrt, Referentin für Forschungssynthesen am Weizenbaum-Institut, lehrt an der Freien Universität Berlin.
Moderierte Diskussion inkl. Fragen der Teilnehmer an die Panelistinnen.
1 - Holt Euch das Netz zurück!
Wie die Tech-Riesen Demokratie und Wirtschaft bedrohen – und wie wir sie stoppen können.
Digitale Monopole bringen immer größere Teile unserer Lebenswelt unter ihre Kontrolle. Die Plattformen dominieren zunehmend die politische Meinungsbildung und schaffen zugleich unsere freie Marktwirtschaft ab. Ich werde aufzeigen, wie weit die feindliche Übernahme unserer Gesellschaft durch die Tech-Giganten schon fortgeschritten ist. Gemeinsam werden wir diskutieren, wie wir uns das Internet zurückerobern können.
Prof. Dr. Martin Andree, Medienwissenschaftler, Universität Köln.
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2 - Filterblasen in Polarisierung der Gesellschaft am Arbeitsplatz - im Dialog mit Geflüchteten
Die Frage ist, ob obsolet wirkende Filterblasen mögliche Zukunftsräume bieten, oder eher in stummen Echokammern den Informationskontext verstummen lassen. Geflüchtete fügen sich quasi ‚wohl-oder-übel‘ den freundlichen Gesten ihrer Betreuer, und sog. Bio-Deutsche quälen sich im Zustand der Pflegebedürftigkeit ob wohlfeiler aufgedrängter Glücksmomente. In diesem Workshop berichte ich über meinen Austausch mit Geflüchteten als Gradwanderung entlang von Filterblasen und polarisierten Räumen, die es wahrzuhaben gilt. Gemeinsam werfen wir einen Blick sowohl den auf das digitale Miteinander als auch die analoge Ferne sog. Filterblasen.
Dr. Susanne Bauer, freie Entwicklungs-, Migrations- und Genderberaterin, Curriculum-, Strategie-, Prozessentwicklerin, Berlin.
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3 - Meinung machen versus Meinung möglich machen
Medien tragen dazu bei, wie die Welt gesehen wird: Indem sie die Welt beschreiben und indem sie kommentieren, was von diesen Beschreibungen zu halten ist. Dass solche Kommentare einen Einfluss auf die Meinungsbildung haben, ist nichts Schlechtes, wenn die zugrundeliegenden Fakten korrekt berichtet werden. Am Beispiel der Klimaberichterstattung prüfen wir, ob aber bereits in berichtenden Texten eine Spaltung der Gesellschaft schon im jeweils gewählten Ausschnitt der Wirklichkeit angelegt ist. Auf diese Weise werden politische Kampf- und Spaltungsmechanismus, aber auch Desinformationskampagnen sichtbar.
Lukas Fuhr, Redakteur Politik bei der F.A.Z., Frankfurt.
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4 - Bilinguale Fusion der TA-Gesellschaften in der Schweiz: Erkenntnisse aus einer Integrations-Organisationsentwicklung
Drei bisherige Gesellschaften zu einer neuen bilingualen gesamtschweizerischen TA-Gesellschaft zu fusionieren, widerspiegelt unser Bewusstsein, dass wir uns entschieden haben, zwei unterschiedliche Sprachen und Kulturen zusammenzubringen. In Zeiten des Auseinanderdriftens und der Polarisierung ist das ein ermutigendes Signal, welches wir als neue TA-Gesellschaft in der Schweiz setzen. Ich werde das für diesen Prozess gewählte OE-Design erläutern und über die Aktionen berichten, die letztendlich zum Gelingen geführt haben.
Martin Bolliger, Lehrcoach für Transaktionsanalyse (PTSTA-O/EATA), Organisationsentwickler und Supervisor BSO, Gunten-Bern.
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5 - Prozesse des Zusammenfinden - sind Erkenntnisse aus der Paartherapie übertragbar auf polarisierte Welten?
Im Workshop wird gemeinsam mit den Teilnehmenden interaktiv der Frage nachgegangen, inwiefern die Ansätze der systemisch orientierten Paartherapie auf polarisierte Welten übertragbar sind. Gemeinsamkeiten bestehen darin, dass von einer Situation der Entfremdung auf den Beginn einer Kooperation hingearbeitet wird. Erst wenn bestehende Vorbehalte, Verbitterungen und Distanzierungen überwunden werden, kann Raum entstehen für neue Erfahrungen. Es werden gemeinsam Bezüge zu den Themen Gerechtigkeit, Macht und Versöhnung hergestellt.
Dr. Katrin Allmendinger, Professorin für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule für Technik, Stuttgart.
Dr. Alexander Poraj, Geschäftsführer der Dr. Poraj & Partner GmbH, Zürich.
1 - LOGOS-AUGE-LEIB, die drei grundverschiedenen Wahrnehmungsarten des Menschen
Warum sehen wir die Welt so verschieden, warum gibt es nicht dieses eine „Richtig“ oder „Falsch“. Über sehr einfache Zeichenübungen werden die Teilnehmenden in meinem Workshop diese drei Wahrnehmungsarten am eigenen Leib erfahren, Zeichenbegabung nicht notwendig. Dieses Erleben sorgt für ein klareres Verständnis, weshalb es zu innerem und äußerem Streit, bei unterschiedlicher Sichtweise kommen kann und setzt bei den Gemeinsamkeiten an, wie dieser Streit zu befrieden ist.
Petra Seibert, Künstlerin & Lehrbeauftragte an Akademien und Hochschulen, Stuttgart.
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2 - Der Runde Tisch im öffentlichen Raum sowie Varianten für Organisationen
Nach einer kurzen Einführung stellen wir verschiedene Varianten und praktische Einsatzbereiche des Runden Tisches vor. Außerdem beleuchten wir die Fragen: Wie können Menschen dazu eingeladen werden, sich an einem Runden Tisch zu beteiligen? Was gilt es, als gastgebende Person zu beachten? Was kommt danach? Wo sind die Grenzen?
Dr. Elke Fein Geschäftsführerin des Instituts für integrale Studien, Freiburg & Eberhard Gaißert, Inhaber der Gaissert IfUG Institut für Unternehmensgestaltung, Gruibingen.
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3 - „May I be wrong“ – will ich wirklich glauben, was ich denke? Zur Auflösung von Wahrnehmungs- und Denkblockaden
Unwahre Annahmen, die gelebt werden, als seien sie wahr, schränken unser Denken und damit auch unser Handeln ein. In diesem Workshop schaffen wir durch ein Thinking Environment® einen sicheren Rahmen, in dem wir Annahmen über uns selbst und über andere Gruppenzugehörigkeiten aufspüren können, die eine wirkliche Begegnung verhindern. Die sogenannten „Incisive questions“ (prägnanten Fragen) sind ein kraftvolles Werkzeug des Thinking Environment, mit dem wir uns davon befreien können und den Weg für einen offeneren Umgang miteinander bereiten.
Marion Miketta, Soziologin, Thinking Environment Coach, Facilitator und Teacher bei Mercker & Miketta, Berlin.
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4 - Debattenkultur: Vom Gegeneinander zum Miteinander
In diesem Workshop tauchen wir in die Kunst der Debatte ein und entdecken, wie Perspektivwechsel Diskussionen bereichert. Mit praxisnahen Übungen wie der Türöffner Übung und der Methode "Anwalt des Teufels" lernen Sie, Argumente der Gegenseite zu verstehen und fundierte Gegenpositionen zu entwickeln. Ideal für alle, die ihre Debattierfähigkeiten und kognitive Agilität verbessern möchten. Erleben Sie, wie respektvolle und produktive Debattenkultur entsteht und stärken Sie damit aktiv das, was unsere Demokratie aktuell braucht.
Marietta Gädeke, Lilit Kommunikation, Mainz.
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5 - Von Konflikten zu konstruktiven Dialogen: Emotionale Intelligenz in der Praxis
Emotionale Intelligenz (EI) spielt eine zentrale Rolle in der heutigen polarisierten Welt. Unser Workshop beleuchtet die Doppelrolle von EI sowohl als Katalysator für Meinungsverschiedenheiten als auch als Mittel zur Überwindung solcher Differenzen. Durch den Einsatz von empirischen Forschungsergebnissen und praxisnahen Fallstudien erörtern wir, wie EI gezielt eingesetzt werden kann, um empathische Fähigkeiten zu stärken, den Tiefgang von Dialogen zu erweitern und Gemeinsamkeiten zu entdecken. Ziel ist es, sowohl eine Grundlage für das effektive Management von Konflikten und Differenzen als auch Verständnis in der Gesellschaft geschaffen wird.
Dr. Lisa Bellinghausen, Mitbegründerin von Qualia Emotion Institute & Generation EQ, Caluire et Cuire.
Judith Ritter-Davis, Projektdesign, Zukunftsbild, Kulturentwicklung, Offenbach am Main.
DJ Bojanado legt auf
Freitag, 21.02.2025
Bernd Kessel, Mitgründer und Geschäftsführer der Kessel&Kessel GmbH, Hanstedt.
1 - Verhandeln in komplexen Kontexten
Aushandlungsprozesse gehören zu den Grundbausteinen unseres sozialen Lebens und der Gestaltung von Organisationen und politischen Systemen. Die oberen Leadership-Ebenen solcher Systeme bewegen sich in Multi-Stakeholder-Kontexten, in denen eindimensionale Verhandlungskonzepte nicht greifen. Ich stelle anhand einer komplexen Verhandlung in einem Tarifkonflikt entsprechende Vorgehensweisen und Elemente vor. Im Fokus stehen dabei der Umgang mit Identitätsdynamiken, Tabus und das Kampaigning von Umfeldern. Es wird Übungen zu zentralen Interventionstechniken geben.
Bernd Kessel, Mitgründer und Geschäftsführer der Kessel&Kessel GmbH, Hanstedt.
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2 - Und was ist, wenn Kommunikation weder das Problem noch die Lösung ist?
In diesem Workshop lege ich dar, dass Kommunikation nicht nur nicht das Problem ist, sie ist auch nicht die Lösung.
Wir beleuchten gemeinsam die Aspekte der Kränkung der Kommunikationsarbeiter, was es mit Bühnen-Kommunikation und High Talk vs. Basic Talk (P. Modler) auf sich hat. Vertiefend zeige ich die Grundannahmen der Mediation vs. ihre blinden Flecke auf (Medianten wollen sich nicht immer einigen; Mediation wird zugemutet; die Grenzen des Freiwilligkeitsprinzips).
RA Prof. Dr. Sascha Weigel, Mediator und Ausbilder (BM), Leiter des Instituts INKOVEMA, Leipzig.
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3 - Bilder im Kopf – Von blinden Flecken & hartnäckigen Vorurteilen
Wir alle haben (unbewusste) Stereotypen und Vorurteile im Kopf. Diese inneren Bilder sind Denkabkürzungen, sie beeinflussen unser Handeln und grenzen aus. Sind wir dann noch mit Privilegien ausgestattet, haben wir alle Möglichkeiten, diese ‚Anderen‘ zu diskriminieren. Das geschieht in der Regel aus Unüberlegtheit und weil wir nur aus unserer Perspektive auf die Situation schauen. Es ist viel leichter, auf Unterschiede zu fokussieren als auf Gemeinsamkeiten. In diesem Workshop wollen wir unsere Bilder im Kopf aktiv und kritisch hinterfragen und einige dieser Bilder entlernen!
Elke Müller, geschäftsführende Gesellschafterin der compass international gmbh, Stuttgart.
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4 - Zwischen Pest und Cholera: Der Umgang mit Werte-Dilemmata
Im Dilemma gibt es nur die sprichwörtliche Wahl zwischen Pest und Cholera. Eine „Zwickmühle“ kennt keine Lösung, die für alle Betroffenen ok ist. Als Ausweg kommt nur eine Handlungsoption infrage, bei der „Kröten“ geschluckt werden müssen. Eine Entscheidung, wer das Nachsehen haben soll, fällt den Beteiligten nicht leicht. Ich stelle eine Methode vor, mit der eine transparente, gemeinsame und werteorientierte Entscheidungsfindung gelingen kann. Gemeinsam werden wir im Workshop die Methode anhand eines Fallbeispiels anwenden und dabei erleben, wie ein wertschätzender Ausweg aus der Dilemma-Falle gefunden werden kann.
Martin Priebe, selbstständiger Nachhaltigkeitsberater, Stuttgart.
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5 - Ich-Entwicklung auf Team- und Organisationsebene – Reife als Beitrag zur Verständigung
Mit zunehmender Reife haben Menschen, Teams und Organisationen mehr Möglichkeiten, Polarisierungen zu überwinden und eine Verständigung auf Augenhöhe zu ermöglichen. Wir erleben häufig, wie Entwicklungen auf Team- und Organisationsebene stocken und Ansatzpunkte zur weiteren Begleitung aus interner und externer Sicht zu fehlen scheinen. Wir bieten mit dem Konzept der Ich-Entwicklung einen differenzierten Beitrag zur Diagnose von Klient*innen und Kundensystemen sowie hilfreiche Perspektiven und Ansätze für nachhaltige Entwicklung. Im Workshop gibt es zusätzlich die Möglichkeit, Hypothesen zur Reifestufe einer ausgewählten Organisation bzw. eines Teams miteinander zu diskutieren.
Luise Lohkamp, geschäftsführende Gesellschafterin der SL CONSULT GmbH, Hamburg
Gundula Krawczyk-Wöhl, Inhaberin von GKW Coaching & Beratung, Hamburg.
Judith Ritter-Davis, Projektdesign, Zukunftsbild, Kulturentwicklung, Offenbach am Main.